Salon Kulturkampf

Sonntagsmatinéen im Café Prückel 2021, präsentiert von „Beseder“

Der Salon ist ein Ort der Begegnung, ein geschützter Raum wie das Kaffeehaus. Frauen waren die Gastgeberinnen der Salons, wo sie Denker, Künstler und Politiker versammelt haben.

Truman Capote

Eine literarische Reise durch das exzentrische Leben voller Widersprüche des genialen Autors.

Ich bin Alkoholiker
Ich bin süchtig
Ich bin schwul
Ich bin ein Genie

Es liest: Florentin Groll
Tania Golden singt Jazz
Am Cello: Anna Starzinger
Collage: Susanne Höhne

Truman Capote gehört zu den schillernsten Persönlichkeiten der amerikanischen Literatur. Bei Tanten in den Südstaaten Amerikas aufgewachsen,gewann er schon als sehr junger Autor zahlreiche literarische Preise.Sein Outing hatte er 1946 in New York, als einer der ersten. Mit „Frühstück bei Tiffany“ landete er seinen ersten Welterfolg. Er wurde zum Liebling der New Yorker Upperclass-Salons. Zu seinen Freunden zählten u.a. Lee Radizwil,(die Schwester von Jaqueline Kennedy) und Marilyn Monroe. Von 1980 bis 86 arbeitete er an seinem Tatsachenroman „Kaltblütig“, über 2 Killer, die eine vierköpfige Familie ausgerottet hatten. Truman besuchte die beiden zu Recherchezwecken in der Todeszelle und lebte praktisch mit ihnen. „Kaltblütig” wurde ein Welterfolg. Mit seinem letzten Roman „Erhörte Gebete“, Gossip über die High Society New Yorks, wollte er sein Meisterwerk schaffen. Bei der Veröffentlichung der ersten Episoden in dem Magazin „Esquire“ kam es zu einem Skandal. Seine reichen Freunde erkannten sich darin wieder und wandten sich ab. Mit 60 Jahren starb Truman Capote am Alkohol und ziemlich von allen verlassen,
allein in New York City.

Podcast

Teil 1
Teil 2

Sabina Spielrein

Aus Briefen, Schriften und Tagebuchauszügen von Sabina Spielrein

Sonntagsmatinée im Café Prückel
Goldsaal 26.09.2021

„Habe ich doch trotz aller Stürme meine ästhetische Weltauffassung gerettet.“


Es liest: Jaschka Lämmert
Am Cello: Anna Starzinger
Dramaturgie: Susanne Höhne

Sabina Spielrein wurde am 25. 10. 1885 als älteste Tochter des jüdischen Großkaufmanns Nikolai Spielrein und der Zahnärztin Eva Spielrein in Rostow am Don geboren. Mit 19 erkrankte sie und wurde von ihren Eltern ins Burghölzli, der psychiatrischen Klinik bei Zürich gebracht, in der C.G Jung arbeitete. Er wurde der behandelnde Arzt und bald auch der Geliebte von Sabina Spielrein. Er war von ihrer „dunklen Schönheit„ und ihrer Intelligenz fasziniert. Sabina Spielrein’s Beziehung zu ihrem verheirateten Therapeuten endete damit, dass er sie verließ. Sie sollte noch lange darunter leiden. Sie studierte zwischen 1905 und 1911 Medizin in Zürich. 1912 lernte sie in Wien Sigmund Freud kennen und wurde Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Im selben Jahr heiratete sie den frommen russisch-jüdischen Arzt Pawel Scheftel. Das Ehepaar zog nach Genf wo Sabina Spielrein unter anderem die Lehranalytikerin von Jean Piaget war. 1922 zog Sabina Spielrein zuerst nach Moskau, dann nach Rostow am Don. Sie hielt Vorlesungen über Kinderpsychologie an der Universität und leitete ein Kinderheim. 1926 hatte sie ihren letzten öffentlichen Auftritt bei einem psychoanalytischen Kongress. 1937 starb ihr Mann. Ihre Brüder Jan und Emil wurden im Zuge der „Stalinistischen Säuberungen“ 1938 hingerichtet. Im Juli 1942 wird Rostow durch die Deutsche Wehrmacht besetzt. Im August 1942 wird Sabina mit ihren beiden Töchtern Renata und Eva Scheftel vom SS-Sonderkommando 10a unter Sturmbahnführer Heinz Seetzen zusammen mit den anderen Juden Rostows ermordet.

Sabina Spielrein war vielleicht die berühmteste Patientin von C. G. Jung. Ihre Liebesbeziehung endete etwa zur gleichen Zeit wie die Beziehung zwischen Freud und Jung. Sabina Spielrein schloss sich der psychoanalytischen Vereinigung um den Juden Sigmund Freud herum an.

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